Unsere DNA besteht aus vielen Genen, von denen eines die Informationen für die Synthese eines Enzyms mit der Bezeichnung α-Mannosidose enthält. Wenn dieses Gen bestimmte Mutationen aufweist, wird das Enzym nicht richtig synthetisiert, und es werden Oligosaccharide angehäuft, was dann eine α-Mannosidose verursacht.2
Das Enzym arbeitet in den sog. Lysosomen, die wiederum Zellkompartimente darstellen, in denen verschiedene Materialien abgebaut und wiederverwertet werden. In den Lysosomen ist das Enzym am Abbau von Zuckermolekülen, den sog. Oligosacchariden, beteiligt. Diese langkettigen Zuckermoleküle werden zum Aufbau der Muskeln, des Knorpels, der Haut, der Sehnen und vieler anderer Gewebe im Körper verwendet.3
Im Laufe des normalen Lebens werden die Oligosaccharide kontinuierlich wiederverwertet. In der Zelle wird dieser biologische Prozess von Enzymen unterstützt. Kinder und Erwachsenen mit einer a-Mannosidose haben einen Mangel an Enzymaktivität der a Mannosidase, wodurch die Zucker nur teilweise abgebaut werden einer Schädigung der Zellen führt. Säuglinge zeigen zwar nur wenige Anzeichen der Krankheit, sobald jedoch immer mehr Zellen durch eine Anhäufung der Zucker geschädigt werden, treten auch hier erste Symptome auf.4
Die Ursache für die α-Mannosidose ist eine Mutation im Gen MAN2B1.5
Erbliche Mutationen werden vom Vater oder von der Mutter vererbt, im Falle der α-Mannosidose von beiden Elternteilen. Das Gen MAN2B1 trägt die Informationen für die Synthese des Enzyms α-Mannosidase, das normalerweise am Abbau von komplexen Zuckern, den sog. Oligosacchariden, beteiligt ist.6 Oligosaccharide werden für den Aufbau der Knochen, des Knorpels, der Haut, der Sehnen und vieler anderer Gewebe im Körper verwendet.
Ein Defekt in der Aktivität der α-Mannosidase bedeutet, dass der betroffene Mensch die alten Oligosaccharide nicht ordnungsgemäß wiederverwenden kann.7 Aus diesem Grund werden die teilweise abgebauten Mannose-haltigen Substanzen im Körper gespeichert und häufen sich mit der Zeit an.8
Das wiederum führt zu einer fortschreitenden Zellschädigung. Kinder zeigen erst nur wenige Krankheitsanzeichen, mit dem Fortschreiten der Erkrankung treten dann jedoch immer mehr Symptome auf.9 Es muss immer daran gedacht werden, dass die Symptome der α-Mannosidose von Fall zu Fall sehr stark variieren können: Einige haben leichte Symptome, andere dagegen mittelschwere oder auch sehr schwerwiegende.10